01.05.2024
Derbygeschichten Teil 5 - Nur noch 3 Tage
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Das Derby - seit Jahrzehnten elektrisiert es die Zuschauer-Massen in Nordthüringen. Nur noch dreimal schlafen, dann kommt es wieder zum Duell gegen den FSV Wacker 90 Nordhausen auf dem Göldner.
In Folge 5 unserer Serie zu Derbygeschichten schauen wir auf das erste Aufeinandertreffen nach über einem Jahrzehnt und seinen unrühmlichen Begleiterscheinungen im Thüringenpokal.

Mehr als 10 Jahre waren seit dem letzten Derby 2012 vergangen. Eintracht musste zwischenzeitlich bekanntlich sogar in die Landesklasse absteigen, war aber nach zwei Jahren Pause nun wieder in der Verbandsliga am Start.

Wacker stieg nach dem Landesmeistertitel 2012 natürlich in die Oberliga auf und schaffte sogar den Durchmarsch 2013 in die Regionalliga. Das große Ziel 3. Liga schien also greifbar. Mit viel Prominenz im und um den Verein wurde finanziell alles versucht, doch sportlich scheiterte man knapp. 2019 brach dann aus verschiedenen Gründen das „Kartenhaus“ in Nordhausen zusammen und die zweite Insolvenz nach 2001 war nicht mehr aufzuhalten.

So war es mal wieder der Thüringenpokal, der das nächste Derby am 28. August 2022 in Szene setzen sollte. Die Rollenverteilung schien klar, der Oberligist Wacker Nordhausen spielte gegen eine Eintracht, die sich permanent im Abstiegskampf der Verbandsliga befindet.

Ein bauliches Problem stand aber im Raum, der Göldner wurde gerade saniert und kam als Spielstätte nicht infrage. Nach langer Suche fand man in Stockhausen ein Spielort, der geeignet schien. Doch was dann geschah, gab es in der jahrzehntelangen Derbygeschichte nicht. Vorkommnisse in ganz Sondershausen mit Aggressionen und Drohungen ließen dem Bürgermeister keine andere Wahl, als das Spiel aus Sorge um die Sicherheit abzusagen. Sogar das renommierte Fußball Magazin „Kicker“ berichtete verständnislos über die Vorfälle. Der Thüringer Fußballverband setzte das Spiel nun eine Woche später an einem geheimen, neutralen Spielort an, Zuschauer waren nicht zugelassen. Bis jetzt ein einmaliger Fall in Thüringen.

So kam es, dass Eintracht sein Pokal-„Heimspiel“ im Erfurter Steigerwaldstadion als Geisterspiel austragen musste. Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt. Der Außenseiter Sondershausen spielte eine starke erste Halbzeit und ging verdient durch Marius Mrowka in Führung. Doch nach der Pause zeigte Wacker den Klassenunterschied und gewann am Ende deutlich und verdient mit 1:4.

Grafik: Das 1:0 im Erfurter Steigerwaldstadion. Bild von Sebastian Fernschild.
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